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Ausstellung Kelten, Druiden, Fürsten, Krieger auf dem Gelände der Völklinger Hütte – Besuch mit zehn Personen am 20.04.2011

Mitglieder der Turngemeinde 1861 e.V. Mainz-Gonsenheim und Gäste,  insgesamt  zehn Personen, besuchten am 20.04.2011 die Ausstellung  „Kelten – Druiden – Fürsten - Krieger“  auf dem Gelände der Völklinger Hütte

Pünktlich um 9.00 Uhr fuhren wir mit dem Nahverkehrszug in Richtung Völklingen und mussten in  Saarbrücken  einmal umsteigen.  Im Zug  waren noch zwei Tische frei, die wir gerne benutzten.  Zwei Stunden und 27 Minuten Fahrzeit  lagen vor uns, die wir in gemütlicher Runde verbrachten.  Um 11.27 Uhr  stiegen wir in Völklingen  Bahnhof aus  und  standen in drei Minuten vor dem Eingang zur Ausstellung  und  rechts davon vor einem Bistro. Da wir ja gestärkt  die Führung antreten wollten fiel die Entscheidung leicht.  An einem langen Tisch hatten wir alle Platz. Die Speisekarte konnte uns alle zufrieden stellen. Saarländische Spezialitäten waren unsere Bestellungen z. B. „Gefilde“ dabei handelte es sich um zwei  riesige Klöße mit Hackfleisch gefüllt, Speckrahmsoße und Sauerkraut.

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Dieser Teller sah sehr lecker aus und Doris lichtete ihn ab. Die Klöße und die Soße waren ein Gedicht, das Sauerkraut   auch.  Sonderwünsche wurden auch erfüllt. Das Bistrorante war im Umwalzer der Hüttenanlage untergebracht und nannte sich auch so. Gespannt auf die Führung und gut versorgt  machten wir uns rechtzeitig auf den Weg zur Kasse der Ausstellung.  Wir waren angemeldet  und hatten schnell unsere Tickets,  die zuständige Führerin  für unsere Gruppe  stand schon bereit.  Die Rucksäcke und Taschen verstauten wir in den Schließfächern.  Wir waren  nur neun  Wissbegierige,  Ursula war in St. Wendel  ausgestiegen,  um ihre Schwester zu besuchen.  Die Führung  begann genau um 13.00 Uhr und dauerte eine Stunde und 30 Minuten. Sie begann mit der Geschichte der Völklinger Hütte.

Sie wurde 1873  gegründet  und entwickelte sich mit einer Unterbrechung  von zwei  Jahren durch Umstellung und Modernisierung  zum größten Eisenträgerhersteller Deutschlands.  Etwas später wurde das  Thomasverfahren  auf der Völklinger Hütte eingeführt.  Sechs Jahre später  wird direkt neben den Hochöfen  die erste Koksbatterie erstellt. Aus dem Jahre 1897 stammt auch  das Kohlesilo aus Stahlblech, das die Kokerei  überragt. Das Silo ist eines der ältesten erhaltenen Bauwerke der Völklinger Hütte. Zwei Jahre später ist die erste Gasgebläse-Maschine in Betrieb gegangen, die mit Gas aus den Hochöfen angetrieben wurde.  Man erkennt die Bedeutung  der Gasmaschine für die Eisenindustrie  und  errichtet  gegenüber der Hochofengruppe  das Gebläse-Haus.  Die Völklinger Hütte produziert auf  Hochtouren. An den Hochöfen und im Thomas-Stahlwerk  wird Eisen und Stahl für den Aufbau  der Industriegesellschaft  hergestellt. So geht die Entwicklung  weiter bis  1928; die  Sintertechnik wird eingeführt, weil sie noch weitere Chancen bietet  Abfallprodukte der Verhüttungsprozesse - Fein-Erz,  Gichtstaub - zu recyceln.  Das feine Material  wird in der Sinteranlage bei 13000 C zu geformtem  Material zusammengebacken  und dann in den Hochofen eingefüllt.  In Völklingen entsteht eine der  modernsten Sinteranlagen in Europa – damals auch eine der größten.

1944 - Insgesamt arbeiteten während des Zweiten Weltkrieges  etwa 70.000 Fremdarbeiter und Kriegsgefangene in den Bergwerken, Hütten und Fabriken des Saarreviers.

1965 – Mehr als 17.000 Menschen arbeiten in der Völklinger Hütte. Es ist die höchste Beschäftigungszahl  in der Geschichte der Völklinger Hütte.

1986 – Die Roheisenphase  der Völklinger Hütte wird stillgelegt,  die weltweite Stahlkrise hatte auch sie erreicht.  Teile der  stillgelegten Hütte werden unter Denkmalschutz gestellt, das Eisenwerk wird Industriedenkmal.  Die UNESCO  erklärt die ehemalige Roheisenproduktion der Völklinger Hütte 1994 zum „Weltkulturerbe“.  Das Saarland gründet die neue Trägerschaft  Weltkulturerbe Völklinger Hütte – Europäisches Zentrum  für Kunst und Industriekultur.  Nun ging es  zur Ausstellung  gleich um die Ecke in die  6000 m große Gebläse-Halle.   Hier wurden wir immer an die entsprechende Vitrine mit ihren Exponaten geführt.   Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den international herausragenden Fürstengräbern der heutigen Großregion mit Saarland, Rheinland-Pfalz, Lothringen, Luxemburg und Teilen Belgiens. Vor 2500 Jahren lag hier ein Zentrum keltischer Kultur. Darunter auch die „Klassiker“  Kunst.  Die Hallstattzeit, ältere Stufe der mitteleuropäischen Eisenzeit (rd. 750 – 450 v. Chr.), ist  als Hallstattkultur verbreitet von Ostfrankreich bis zur Balkanhalbinsel.  Die  Kultur wurde von kriegerischen Bauern getragen.  Die größte technologische Leistung in der Hallstattzeit war die Einführung des Eisens als Nutzmetall  für Schwertklingen und Eisenhelme usw. Doch blieb die Bronze- und Edelmetalltechnik auf hohem Niveau;  auch die Tongefäße, handgefertigt,  sind von  vorzüglicher Qualität und mit geometrischen  (im Ostkreis auch mit figuralen) Mustern verziert.  Es fällt immer wieder auf,  wie sorgfältig und ideenreich  die handwerklichen Arbeiten ausgeführt sind. Die Fibeln, als notwendiges Utensil, sind  Kunstwerke, die ein Kleidungsstück hervorheben.   Die Gräber sind reich ausgestattet  mit edlem Schmuck  und Kriegshandwerk von hoher Qualität und kunstvoller  Ausführung.  Bei  den  Damen  fand man zu dieser Zeit noch keine goldenen  Armreife.   Die großen  Grabkammern der  Kriegsfürsten,   in denen   Pferd und Wagen  beigegeben waren,   lagen unter  besonders großen Hügeln. 

Hallein, das jüngere Hallstatt bzw. „kleine Hall“ unterm  Dürrnberg, dem reichsten keltischen Schatzhaus  der so genannten La Tène-Zeit.  Hier liegt auch ein Gräberfeld  mit reichen Fürsten-Gräbern,  die den Wohlstand  der keltischen Salzgrubenbesitzer bezeugen.  Die frühere  La Tène- Zeit  ist besonders aus Fürstengräbern und vereinzelt aus Schatzfunden bekannt.  Sie  ist der 2. Abschnitt in der europäischen  Eisenzeit, der auf die Hallstattzeit folgte.  Die Kelten sind jetzt schon etwas aufgeschlossener  und lassen sich in der Kunst von  Griechen, Römern  und  Etruskern  beeinflussen. Allerdings  werden z. B. bei den Schnabelkännchen  die Ränder mit eigenen Motiven verziert.  Auch Tongefäße  zeigen  etruskische und griechische  Merkmale.  Unter dem Einfluss der Drehscheibentechnik entstanden  Gefäße bei denen die elegante Form wichtiger war als das Ornament. Der Silberkessel  von Gundestrup zeigt Darstellungen aus der Mythologie deswegen und wegen der Materialwahl  nimmt man an, dass  er für Opferrituale benutzt wurde.   Die Gräber  sind auch üppiger ausgestattet.  Man sieht   Damenschmuck in Gold, was in der Hallstattzeit nicht möglich war. Sehr beeindruckend war die bekannte antike Darstellung  „Der sterbende Gallier“, die  römische Kopie eines Originals, das  etwa  um 230 – 220 v. Chr. von Attalos  l.,  dem König von Pergamon  (im NW-Kleinasiens heute die  türkische Stadt  Bergama)  in Auftrag  gegeben worden war.  Attalos errang den bedeutenden Sieg  über die Galater, eine Gruppe keltischer Stämme, die um 280 v. Chr.  aus Thrakien nach Kleinasien eingewandert   waren und dort die umliegenden Gebiete plünderten oder  Tribut  einforderten.   Als Folge dieses  Sieges nahm Attalos  den Titel eines Königs an und erhielt den Ehrennamen  „Soter“  („Retter“).

Die Kelten als Händler und Handwerker, vom Tauschhandel zum Geld.  Die von den Griechen eingeführten Geldmünzen wurden später  durch eigene Zahlungsmittel aus Gold  hergestellt, die sogenannten „Regenbogenschüsselchen“.  Das hierfür benötigte Gold wuschen sie aus Flüssen im Voralpengebiet.  Ihre Goldmünzen  wurden von den anderen Völkern  für den Handel  anerkannt. Sie exportierten: Zinn, Eisenbarren, Holz, Salz, Wolle, Flachs, Waffen und Geräte aus Eisen. Handwerkliche Erzeugnisse von  hoher Perfektion. Importiert wurden:  Pferde, Wein, Seide, Glas  und allgemein Luxusgüter aus dem Mittelmeerraum.  

Druiden  die  unbekannten Wesen der Kelten.  Archäologisch  ist das  Druidentum  nur schwer  nachzuweisen.  Überlieferungen durch  Griechen und  Römer  geben auch keine absolute Klarheit.  Interessant war auch die Druidenkrone aus  Eisen;  sie hielt damals den Schleier,  der  den Kopf  des Trägers bedeckte.  Starb ein Druide wurde die Krone während einer Zeremonie  unbrauchbar gemacht;  zum Zeichen, dass  er verstorben  war.   Druiden  bewahrten  die religiöse Geheimlehre  und hatten deshalb  Schreibverbot durch Cäsar.  Sie übten auch die  Wahrsagekunst aus, waren Heil-  und Sternkundige  und zugleich Richter und erzogen die Söhne des Adels.  Von Kaiser  Claudius wurde ihnen – als den eigentlichen Trägern des  keltischen Nationalgefühls – die Ausführung ihrer Funktionen untersagt.

Unsere Führung war nun zu  Ende und wir besuchten  auf eigene Faust den Ausstellungsteil  „Das Leben der Kelten in der Eisenzeit“.   Es war alles naturgetreu und  zum Anfassen und auch zum Riechen, aufgestellt. Hier konnte man  in aller Ruhe  eintauchen  in den  Alltag der Kelten vor 2500 Jahren.  Ackerbau und Viehzucht,  Getreide z. B. Emmer, Dinkel, Gerste und Hirse. Das wichtigste Haustier war das Rind für Milch, Käse  und Leder.  Hunde wurden als Hütenhunde und  zur Jagd eingesetzt. Schafe  für die Wolle benötigt. Pferde waren ein Statussymbol und bei Kriegszügen wichtig. Ein Webstuhl  zeigte wie die Kelten ihre Stoffe fertigten.  Ihre Häuser waren aus  Reisig, Lehm,  Holz und Ziegeln gebaut.  Sehr anschaulich war ein Rennofen/Schachtofen zur  Gewinnung  von Eisen aus  Eisen-Erz, der  aus Lehm oder Stein hergestellt  war. 

Ein Teil unserer Gruppe erkundete  noch die Industrieanlage, die mit sicheren  Wegen und  Stufen   ausgestattet war,  um die Aussicht  zu genießen, die sich  an diesem schönen Sonnentag  lohnte.  So kamen wir  zur Medienlandschaft  mit einem Film  über die Arbeitsbedingungen  im damaligen Werksalltag,  und  der  Herstellung von Roheisen.  Er zeigte  den  Arbeitstag, wie man  ihn sich heute nicht mehr vorstellen kann.  Maschinenlärm  von unerträglicher Lautstärke, Hitze,  Wasser und Staub.  Die Männer sahen schlimm aus! Nach diesen Eindrücken  gingen wir wieder  über Treppen  und gelangten in andere Ebenen, wir mussten ja immer wieder an riesigen  Maschinen vorbei. Einen Film über die Keltenausstellung  mit den besonderen Highlights  haben wir uns angesehen.  Anschließend sind wir noch  einmal durch die Ausstellung  gegangen,  um die  einmaligen  Kunstwerke  zu  genießen.  Nach und nach trudelten wir  noch einmal  bei „Umwalzer“ im Café  ein und genossen im Freien Kuchen  und sonstige Getränke.   Der Bahnhof war ja nicht weit entfernt,  so konnten wir in aller Ruhe  unseren Zug  an Gleis 2 erwarten und fuhren um 17.25  Uhr  die gewohnte Strecke  mit einmal Umsteigen gemütlich nach Mainz Hbf.  Ursula stieg  in  St. Wendel   wieder zu uns ein. Um 20.04 Uhr  erreichten wir Mainz.  Wir verabschiedeten uns von unseren  Mainzer  Gästen, der Rest fuhr mit der Straßenbahn nach Gonsenheim und Finthen. 

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