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Tour de Ruhr der FBZG

Autor: Friedrich Schmitt

Ob der Himmel über der Ruhr nicht nur wieder blau geworden, sondern auch blau geblieben ist – das wollten 10 Teilnehmer der Fitnessspiele Männer
(Freitag 18.30h MBSch, Leitung Georg Stegmann) überprüfen (er ist es, um es vorwegzunehmen), und deshalb ging es auf dem Fahrrad mit vollem Gepäck und ohne Begleitfahrzeug vom 11.–14. August 2011 vier Tage lang durch den Pott. Mit dabei war noch ein Sportkamerad aus der Tischtennisabteilung.

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Startschuss für die Fahrradfahrt war in Duisburg am Rhein, das per Eisenbahn bester Laune erreicht wurde, wohlversehen mit den Tröstungen eines unterwegs eingenommenen Mainzer Frühstücks. Überhaupt war, wie bei früheren Jahresfahrten auch, die Stimmung durchweg prächtig und hätte allein schon für sich die Unternehmung gelohnt.

Unser Weg führte uns zunächst nach Bottrop, wo man ja auch nicht alle Tage hinkommt, und wo wir im modernen Chilton-Hotel (hier sorgte der Umstand, dass einige das Programm bei Kerzenlicht gelesen hatten, zunächst für Verwirrung) freundlich empfangen wurden und gut und billig unser Haupt zur Ruhe betteten konnten. Es gab auch eine durchaus ansprechende Restauration. Am zweiten Tag gings nach Bochum mit Übernachtung in der äußerst zentral gelegenen Jugendherberge, nur zirka 100 m vom (dortigen) Bermudadreieck entfernt, eine örtliche Art „Längste Theke der Welt“, wo wir  um dem Vorwurf der Ungeselligkeit vorzubeugen uns zu eins, zwei Bier einladen ließen. Am Samstag, dem dritten Tag, fuhren wir in den Süden Essens an den Baldeneysee (mit bald enei war allerdings nix), wo das, passend zu uns (jüngster Teilnehmer 40,  ältester 60) etwas in die Jahre gekommene, dafür aber umso familiärere Hotel „Hasselkuss“ (kein noch Lebender konnte uns diesen Namen erklären, die anderen sowieso nicht) auf uns wartete. Von dort rollten wir am letzten Tag zurück nach Duisburg, so dass wir von West nach Ost und wieder zurück einen, könnte man sagen, eingedellten Kreis gefahren sind. Eingedellt war am Ende der Tour auch noch was anderes, wovon des Sängers Lied allerdings aus  Anstand  nichts vermeldet.

Auf die Frage nach Details ist an erster Stelle anzuführen, dass es erwartungsgemäß so gut wie keine natürlichen Steigungen gab, was nicht nur wegen des umfangreichen Gepäcks sehr angenehm war. Die Einheimischen gaben sich im Allgemeinen recht freundlich und reagierten auch im westlichen Teil des Potts (Schalke Land!) mit Nachsicht auf die BVB-Fahne, die ein Teilnehmer, der aus Dortmund stammt, mit sich führte. Sehenswürdigkeiten fanden sich in diesem riesigen Siedlungskonglomerat mit erstaunlich viel Grün zuhauf (z.B. der in eine Erlebniswelt umgebaute Gasometer in Oberhausen, das Tetraeder auf einem künstlich angelegten Hügel bei Bottrop mit weiter Aussicht bis hin nach Groß-Dülmen, das Zechenmuseum, mehrere stillgelegte Zechen und Stahlwerke als Kulturdenkmale), wobei man ohne Hilfe der Karte schon mal den Überblick verlieren konnte, in welcher Stadt man gerade ist oder schon wieder ist. Der ein oder andere Besuch konnte  wegen angeblich gewollter oder schlicht halt passierter Umwege (hier sind noch nicht alle Fakten und Verantwortlichkeiten eruiert) aus Zeitgründen nicht stattfinden. Aber ein Abendessen in einer als Restaurant interessant umgestalteten ehemaligen Fabrikhalle tut es zur Not ja auch.

Von der Dramaturgie her Weltklasse war unser Eintreffen am Baldeneysee am Samstagnachmittag um 15 h, so dass wir frisch geduscht in der Strandgaststätte halb open air noch den Mainzer Sieg in Freiburg, verbunden mit der Eroberung der Tabellenspitze, miterleben konnten. Einheimische, denen der Briefträger ihre Post an die Theke brachte, feierten lauthals mit, wobei wir uns hinterher gestehen mussten, dass die gleichzeitige Niederlage des BVB an diesem Tag dabei vielleicht auch eine Rolle gespielt haben könnte. Überhaupt, und das soll hier nicht unter den Tisch fallen, wird dort in einem Masse Bier konsumiert, dass man irgendwann nur noch den Kopf schütteln kann. In dieses Bild fügte es sich, dass uns die Frau an der Rezeption am nächsten Morgen erzählte, sie seien zuhause 8 Kinder gewesen und ihr Vater habe sein Lebtag nur für die Zeche gearbeitet und sie kenne x andere Familien in ihrer Siedlung wo es genau gewesen sei. Erschüttert versuchten wir die sichtlich verstörte Frau wieder etwas aufzurichten und ihr Mut zuzusprechen. In der nächsten Stunde sprach keiner von uns ein Wort.

Und wie es so ist wenn Engel reisen, schüttete es am Sonntagmorgen wie aus Kübeln, vom Baldeneysee bis Duisburg, volle vier Stunden. Nass bis auf die Haut kamen wir vor dem Hauptbahnhof an und wechselten auf dem Fahrradparkplatz direkt davor  komplett die Wäsche. Der ein oder andere Passant guckte da schon mal ein bisschen komisch, wahrscheinlich voller Neid wegen unserer herrlichen Leiber. Dann war plötzlich Getrappel, und eine volle Hundertschaft Bereitschaftspolizei, bis an die Zähne bewehrt, rannte auf uns zu. Geschmeichelt wollten wir uns schon ergeben, als wir merkten, dass die gar nichts mit uns
im Sinn hatten. Die rannten nämlich vorbei in die Bahnhofshalle, weil da irgendwelche Problemfans im Anmarsch waren (in der zweiten Bundesliga spielt man nämlich sonntags, was man leicht vergisst).

Bevor uns die Heimat wieder in die Arme nahm (wierischstdanndu), waren noch einige weitere Schrecksekunden zu überstehen. In Koblenz, wo wir umsteigen mussten, verließen wir versehentlich den Zug eine Station zu früh, merkten es allerdings noch, bevor er  wieder anfuhr. Dies führte dann zum schnellsten Wiedereinstieg der Eisenbahngeschichte mit Sack und Pack (und Fahrrädern) in unserer Alters- und Gewichtsklasse, soweit bekannt.

Unser aller Dank gilt Thomas Jung, der die Tour vorbereitet und geleitet hat.

Hier geht es zur Bildergalerie > FBZG Tour de Ruhr 11.-14.08.2011