
Volleyball 1. Damen - Ein Punkt ist kein Punkt!
Doch bei der Partie gegen die Mannschaft aus Saarwellingen entschieden weniger die beteiligten Spielerinnen beider Teams als vielmehr das Schiedsgericht über den Ausgang der Partie – und das in einer Begegnung, für die eine spielerische Entscheidung wirklich würdig gewesen wäre. Verhindert haben das jedoch die zahlreichen und nennen wir es mal euphemistisch extrem umstrittenen Entscheidungen des saarländischen 1.Schiedsrichters Christoph Dreher. Dieser brachte das Kunststück fertig, gleich zwei Sätze durch seine fehlerhaften Pfiffe maßgeblich zu beeinflussen.
Ein Auszug: Wenn der Ball deutlich im Aus landet, macht die Mannschaft den Punkt, deren Feld just nach neun Metern zu Ende ist. Und wenn der Ball im Feld ist, gibt es einen Punkt für die andere Seite – Auslegungssache dachte sich der Schiri und verschob fröhlich deutlich und wiederholt die Feldgrenzen nach Gustus. Nicht schön, aber nun gut. Wenn aber der dritte gespielte Ball des Gegners dann vom eigenen Block ab- und im gegnerischen Spielfeld aufprallt, ist es ein Punkt für Mainz, solange hier deren Block nicht oben ins Netz greift oder übertritt – ach nee, doch nicht. Zumindest nicht nach Ansicht des ersten Schiedsrichters, der diesen sauber geblockten Ball gegen einen Angriff des Gegners als Übergriff abpfiff. So geschehen im dritten Satz beim Stand von 23:23. Ok, aber wenn dann die gegnerische Mittelblockerin mit ihrem Arm von oben ins Netz trümmert, so dass sie dieses fast abbaut, muss das mit einem Pfiff geahndet werden – aha, auch nicht! Unser Schiri lässt weiterspielen. Nun gut, neuer Versuch: Wenn der Ball bei einer Rettungsaktion tatsächlich regulär zurück über das Netz gespielt werden kann und mehr als deutlich im gegnerischen Feld landet, ist es ein Punkt für die Mannschaft, die den Ball rübergespielt hat. Auch nicht – ach so…?!
Zu diesem Zeitpunkt befinden wir uns mittlerweile im vierten Satz, Satz eins ging mit 25:20 an Saarwellingen, Satz zwei mit 25:21 an Mainz, Satz drei mit 27:25 (nach besagter Übergriff-Entscheidung) erneut an Saarwellingen. Es hätte ein richtig gutes, spannendes Spiel sein können. War es in den spielerischen Elementen auch oft, geprägt von zahlreichen, langen und umkämpften Ballwechseln. Doch vergessen wir mal den Mann mit der Pfeife nicht… Zugute halten könnte man diesem ja fast, dass er sich, nach dem Zusammenprall zweier Spielerinnen nach oben genannter Rettungsaktion und seinem folgenden Fehlpfiff von seinem Schiedsrichterstuhl hinab und über das Feld zur verletzten Spielerin bemühte. Diese war zunächst vom Feld getragen und dann, weil der Hals und der Kiefer in Mitleidenschaft gezogen worden waren, von einer Spielerkollegin, die als angehende Ärztin über den notwendigen medizinischen Fachverstand verfügte, untersucht worden. Unser Mann, der Schiedsrichter, erkundigte sich jedoch weniger nach dem Zustand der auf dem Boden liegenden Spielerin, sondern fragte zunächst lediglich, ob man denn nun weiterspielen könne. Wahrscheinlich gibt es immer pünktlich Abendessen zu Hause…
Das Spiel konnte dann – glücklicherweise mit der Spielerin – fortgesetzt werden. Doch der Fehlentscheidungen noch nicht genug, fühlte sich der Mann auf seinem Hochstuhl dann dazu berufen, im Tie-Break erneut entscheidend einzugreifen. Beim Stand von 11:13 aus Sicht der Gäste spielt die Mainzer Zuspielerin den dritten Ball platziert in die leere Mitte auf Saarwellinger Seite. Der Ball prallt auf dem Boden auf, ein Pfiff und Punkt für die Mainzer zum 12:13 – ha, denkste! Der Arm des Schiedsrichters zeigt auf die Seite von Saarwellingen. Ungläubige Blicke auf beiden Seiten des Feldes: Was hat er denn? Eine doppelte Ballberührung will er gesehen haben, danach deutet er "Gehoben" an. Eine eindeutige – und glaubwürdige – Begründung für die Fehlentscheidung gibt es letztendlich nicht. Saarwellingen jedenfalls hatte den Ball schon zu den Mainzern gerollt… Es steht also statt 12:13 nun 11:14 aus Mainzer Sicht. Saarwellingen gewinnt am Ende mit 15:11 den Tie-Break und das Spiel somit mit 3:2.
Am Ende fühlte sich das 3:2 aus Sicht der Gastgeberinnen für beide Teams eher merkwürdig an – zumindest ließ sich das aus den Gesichtern beim Abklatschen nach Spielende und den Worten des Trainers von Saarwellingen an den Mainzer Trainer schließen. Wie Herr Dreher seine eigene Leistung beurteilen würde, haben wir lieber nicht gefragt.
Konstatiert werden darf: Die Mainzerinnen zeigten in dieser Saison schon deutlich bessere Leistungen und die Niederlage war daher nicht unbedingt unverdient – hätte bei neutraler Auslegung aber auch abgewendet werden können. Saarwellingen hat clever gespielt und wenig Eigenfehler gemacht. Der Eingriff des Schiedrichters in den Spielverlauf jedoch entschied letztendlich die Partie.
Für das kommende Heimspiel hat die Mannschaft von Trainer Daniel Schneider indes die Hoffnung, wieder selbst und mit spielerischen Mitteln über den Ausgang zu entscheiden.