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6 Fragen an ... Gergö Bujdoso ... Trainer in der TGM-Fechtabteilung und frischgebackener A-Trainer

Gergö, seit wann bist du Trainer und wie bist du dazu gekommen?

Dass ich eine Laufbahn als Trainer eingeschlagen habe, war mir in die Wiege gelegt. Ich komme aus einer Fechterfamilie. Mein Vater wurde 1988 in Seoul mit der ungarischen Säbelmannschaft Olympiasieger, vier Jahre später gewann er in Barcelona mit der Mannschaft Silber. Dazu war er noch Welt- und Europameister. 1994 hat er seine Laufbahn als Athlet beendet und das Angebot als Trainer in Koblenz beim Königsbacher SC angenommen. Meine kleine Schwester hat ebenfalls gefochten. Sie war bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 und London 2012 Teil der deutschen Olympiamannschaft.

Ich habe schon als Grundschüler beschlossen, dass ich in die Fußstapfen meines Vaters treten möchte. Ich habe bei ihm das Fechten gelernt. Aktuell ist er Bundestrainer im Säbel U17 und U20 am Bundesstützpunkt Dormagen. Ich bekomme bis heute noch viel Input vom ihm. Er ist mein absolutes Vorbild.

Meine Trainerkarriere hat in Vancouver in Kanada im Jahre 2010 so richtig angefangen. Ich wurde damals gefragt, ob ich einen kanadischen Fechter trainieren könnte. Ziel war die Qualifikation für die U17 WM. Ich habe mich geehrt gefühlt und war so motiviert, dass ich das Angebot angenommen habe. Ein Jahr habe ich dann in Kanada verbracht. Am Ende hatten wir das Ziel erreicht: Der von mir betreute Athlet hatte sich für die U17 und auch für die U20 WM qualifiziert.

Nach meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich mich damit beschäftigt, meine Trainerlizenzen zu absolvieren. 2011 den C-Trainer, 2019 den B-Trainer und 2022 die A-Trainer- Lizenz. Davor habe ich verschiedene Kampfrichterlizenzen absolviert. Seit 2006 bin auch Kampfrichter des Deutschen Fechter Bundes sowie seit 2009 Kampfrichter der FIE.

Nach meiner Zeit in Vancouver habe ich eine Pause eingelegt. Ich erhielt sogar Angebote aus den USA, die ich abgelehnt habe, denn ich fühlte mich damals nicht bereit, diesen Schritt zu gehen. Das US-System ist schon anders als in Deutschland oder in anderen europäischen Ländern. Im Jahre 2013 wurde ich Nachwuchstrainer beim WMTV Solingen, dann 2016 Chef-Trainer beim Königsbacher SC. In dieser Zeit habe ich zwei Nachwuchsbundeskader-Fechter betreut.

Nach drei Jahren in Koblenz wechselte ich nach Mainz. Ich arbeite sowohl beim MTV 1817 in der Waffe Säbel als auch bei der TGM in der Waffe Florett/Degen.

Du bist Trainer im TGM Fecht-Team. Fechten ist ja eine Sportart, die nicht so viele Menschen aus eigener Erfahrung kennen. Erzähl mal, wie sieht bei euch der Trainingsalltag aus?

Ich kam im Oktober 2019 ins Trainer-Team der TGM. Aktuell betreue ich mittwochs die Anfänger-, die Jugend- und die Erwachsenen-Gruppe.

Bei den Anfängern starten wir immer mit Aufwärm- und Geschicklichkeitsspielen. Danach kommt die klassische Beinarbeit, da gehe ich auf die richtige Körperhaltung, besonders bei der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung und den Ausfällen ein. Bei der Waffenlehre ist es wichtig, die richtige Waffenhaltung, sowie Arm-Bein Koordination bei der Vorwärtsbewegung zu erlernen.

Die Anfänger lernen bei mir das Florettfechten. Dort hat man sowohl Angriffs- als auch Verteidigungsrecht. Daher ist mir besonders wichtig, dass die Kinder eine gute Arm-Bein-Koordination lernen. Wir trainieren außerdem zum Erkennen, wann der richtige Moment für einen Treffer ist und wie man sich bei einem Angriff des Gegners verteidigen kann.

Bei den Jugendlichen und Erwachsenen geht es mehr zur Sache. Da sind unsere Sportler so weit entwickelt, dass ich neben dem Aufwärmen, Dehnprogramm, Athletik/Agilität bei der Beinarbeit auch schon mit der Waffe arbeiten kann. Es werden Kombinationen in Angriff und Verteidigung geübt.

Später üben wir das Gefecht. Je nach Saisonphase trainieren wir in Partnerübungen, im Freifechten und − wenn z.B. ein Turnierwochenende ansteht − im Wettkampffechten. Ich stehe auch mit meinen Trainerkollegen in regelmäßigem Austausch und ich bin froh, dass ich in einem Super Trainer-Team zusammenarbeiten darf.

Was hast du dir davon erhofft, an der A-Trainerausbildung teilzunehmen? In welchen Bereichen wolltest du dich dadurch weiterentwickeln?

Als ich beschlossen habe, in diese Richtung zu gehen, habe ich mich regelmäßig über die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten beim Deutschen Fechter Bund informiert. Ich wollte mich unbedingt als Trainer weiterentwickeln und bis zum A-Trainer hocharbeiten. Es ist ein langer und mühsamer Weg. Aber der Einsatz hat sich gelohnt.

Als im Frühjahr 2020 vor der Pandemie der A-Trainer-Kurs ausgeschrieben wurde, habe ich nicht gezögert und mich angemeldet.

Wie war das dann bei der Ausbildung? Was hast du dort gelernt und konntest du deine neuen Kompetenzen schon im Training bei der TGM einsetzen?

Die Ausbildung war klasse und inhaltlich sehr hilfreich. Es war auch nicht einfach, da wegen der Pandemie große Teile der Ausbildung auf online umgeschaltet werden mussten, insbesondere die theoretischen Inhalte. Da habe ich viel über Sportpsychologie, Trainings- und Leistungssteuerung sowie die Ernährung & Regeneration gelernt. Zudem haben wir viele Videoanalysen von den Gefechten vorgenommen.

Bei den praktischen Inhalten ging es um richtiges Aufwärmen, Dehnen, Beinarbeit und Partnerübungen, sowie Fehlerkorrekturen.

Vieles von dem Gelernten kann ich beim Training in der TGM umsetzen. Beispielsweise ist das das dynamische Dehnen und auch neueste Trainingsformen zu Beinarbeit, Angriff und Verteidigung.

Was hast du dir für die Zukunft als Trainer noch vorgenommen? Was wünschst du dir für deine Trainer-Zukunft?

Ich habe mir noch viel vorgenommen. Ich möchte einfach erfolgreich sein. Meine kurzfristigen Ziele sind, dass ich Fechter neben dem Bundeskader-Status auch zur einer Jugend-EM und -WM bringe.

Für die Zukunft wünsche ich mir sportliche Erfolge mit meinen Sportlern.

Was würdest du jungen Menschen sagen, wenn sie überlegen, auch Trainer zu werden? Was sollten sie für Fähigkeiten mitbringen und was ist aus deiner Erfahrung heraus wichtig? 

Wenn ein junger Mensch sich überlegt Trainer zu werden, zu denen sage ich immer, wenn du diesen Sport liebst und aus Leidenschaft das Fechten beibringen willst, dann mach es! Es macht sehr viel Spaß − vor allem das Arbeiten mit Kindern, denn du kannst das weitergeben, was du selbst als Athlet gelernt hast.

Aus meiner Erfahrung ist es wichtig, dass man einige Fähigkeiten als Trainer mitbringen sollte, wie z.B. einen guten Umgang mit Kindern, die Motivation zu lehren, Leidenschaft für den Sport, positive Kommunikation und Begeisterungsfähigkeit.

Herzlichen Dank für die vielen spannenden Einblicke in deinen Werdegang und deinen Traineralltag. Die TGM gratuliert zur A-Lizenz und wünscht dir viel Erfolg, bei allem was du dir vorgenommen hast.

Das Interview führte Wiebke Fabinski, TGM Vorstandsmitglied Pressearbeit