In Memoriam - Gernot Dietz
Gernot Dietz ist am 4. November 2012 nach schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren gestorben. Der Name des Ehrenmitglieds der Turngemeinde 1861 Mainz-Gonsenheim ist wie kaum ein anderer mit der Geschichte der Fechtabteilung in den vergangenen 50, 60 Jahren verbunden.
Gernot Dietz ist am 4. November 2012 nach schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren gestorben. Der Name des Ehrenmitglieds der Turngemeinde 1861 Mainz-Gonsenheim ist wie kaum ein anderer mit der Geschichte der Fechtabteilung in den vergangenen 50, 60 Jahren verbunden.
Anfang der 1950er-Jahre gehörte er zu dem verschworenen Kern der Fechter, die sich nach dem Krieg und der Wiedererlaubnis der Sportart durch die Militärregierung für den Klingenkampf begeisterten. Er hatte im Einzel, aber auch in der Mannschaft herausragende Erfolge, unter anderem auf nationaler Ebene, wie etwa bei Deutschen Meisterschaften. Der gebürtige Gonsenheimer erwies sich als gefürchteter, schneller und athletischer Florett- und Säbelfechter – lange bevor man spätere Hochburgen wie Tauberbischofsheim, Heidenheim, Bonn, Koblenz oder Leverkusen überhaupt kannte.
Auf der Planche begegnete er dann auch seiner späteren Frau Helga. Die Söhne Jochen und Stefan sind bis heute dem Fechten verbunden. Es entwickelte sich eine dietzsche Fecht-Dynastie, waren doch auch sein jüngerer Bruder Herbert und seine beiden Schwestern Helga und Rose Dietz im weißen Dress mit dem Florett aktiv. Über Jahrzehnte focht er aktiv, kümmerte sich jedoch auch zunehmend um den Nachwuchs, organisierte Turnierbesuche und Turniere, erfand das „Gonsenheimer Karotten-Turnier“ für die kleinen Fechter. Er hielt Waffen, Meldeanlagen einsatzbereit, war Ansprechpartner und Ratgeber für große und kleine Fechter einschließlich ihrer Eltern, motivierte die Sportler aber auch immer wieder zum ehrenamtlichen Dienst zum Wohle des Vereins und seines Sports, wie etwa an Fastnacht. Fechten war für ihn nie die elitäre Upper-Class-Sportart. Die Schönheit des Kampfes, seine Athletik, Taktik, Technik zählten. Und vor allem Fairness.
Nach dem plötzlichen Unfalltod seines Bruders Herbert 1979 hatte er die Abteilungsleitung übernommen. Über Jahrzehnte war er es dann, der mittwochs und freitags pünktlich um 18 Uhr die Halle aufschloss, derjenige, der beim Training, zum Aufwärmen, zur Beinarbeit, zur Lektion und auf der Planche zur Stelle war.
Gernot Dietz war bei den ersten, unvergesslichen sportlichen Exkursionen in den 1960er-Jahren in die Mainzer Partnerstädte Watford und Dijon mit von der Partie. Noch 1997 war er Initiator und Organisator einer zehntägigen Fecht-Exkursion einer 25-köpfigen Delegation nach Louisville/Kentucky/USA – nicht nur mit TGM-, sondern mit Mainzer Fechtern. Er war zudem Anfang der 1990er-Jahre Motor des Zusammenschlusses des damaligen Rheinhessischen Fechterbunds mit dem Pfälzischen Fechterbund zum heutigen, schlagkräftigen Südwestdeutschen Fechtverband.
Noch mehr als zehn Jahre nachdem er die Abteilungsleitung abgab - fast bis zuletzt - setzte er sich für die Interessen der Fechtabteilung ein. Sein Traum, einmal „auf der Planche tot umfallen“, ging nicht in Erfüllung. Seine Familie dankt umso mehr dem Team des Christopheros-Hospizes in Drais für die professionelle und einfühlsame Betreuung.
Jochen Dietz
Unsere TGM wird Gernot Dietz und seinen Leistungen für unsere TGM ein ehrendes Andenken bewahren!
Der Vorstand
„Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren.“
Albert Schweitzer