Zu viel Respekt vorm Gegner
Die erste Damenmannschaft der TGM Gonsenheim lässt sich von der erneuten Niederlage nicht entmutigen.
Autor: Thomas Neumann
Samstag, 13.Oktober 2012. Am sonnig-warmen Samstagmittag brachen die Damen der TGM Mainz-Gonsenheim in die tiefste Pfalz auf, um in Landau beim Klassenprimus der Oberliga anzutreten. Bereits vor der Saison hatte Trainer Thomas Neumann die junge und agile Mannschaft rund um deren Trainergespann zum Favoriten in der Oberliga benannt. Seit vielen Jahren spielt Landau konstant im oberen Leistungsniveau und verbaute sich in der Vorsaison den Aufstieg in die Regionalliga nur durch einen extrem holprigen Saisonstart. Zudem bereichern in dieser Saison zwei Neuzugänge das routinierte Spiel der Pfälzerinnen: Mit der ehemaligen Zweitligaspielerin Janina Herrmann wechselte eine sehr hart schlagende Außenangreiferin ebenso zum ASV Landau wie die den Mainzerinnen aus der Vorsaison bestens bekannte Juliane Brenner, die aus Andernach den Klassensprung schaffte und in Landau ihr Studium aufnahm. Die hochgewachsene Mittelblockerin galt in der vergangenen Saison als eine der besten in der Landesliga Rheinland-Pfalz.
Der Respekt des TGM Teams vor den Gegnerinnen war groß, vielleicht zu groß. Denn nach dem Schlusspfiff stand auch im dritten Spiel in Folge eine 0:3-Niederlage auf dem Spielberichtsbogen. Wie im Vorbericht des Gegners zu lesen war, scheinen die Mainzerinnen – vor allem im Kopf – noch nicht in der Oberliga angekommen zu sein. Mit gesenktem Haupt und sprachlos verließen viele die Halle und waren auch in den folgenden Stunden nicht mehr auf dieses Spiel ansprechbar. Das wiederum lag jedoch weniger an der Niederlage selbst, als vielmehr am kuriosen Spielverlauf.
Zwei Sätze lang zeigten die Spielerinnen, dass sie nicht nur mithalten, sondern den klaren Favoriten auch mächtig ärgern können. Mit einem starken Beginn im ersten Satz provozierten die Gäste bei eigener 11:7-Führung eine frühe Auszeit der Landauerinnen. Den Satz gestalteten sie bis kurz vor Ende offen. Dass dabei mit Katrin Krafft eine Zuspielerin bei der TGM Regie führte, die seit Jahren kein Ligaspiel mehr in dieser Form bestritten hatte und die verletzte Zuspielerin Anke Ruetz vertrat, machte sich kaum bemerkbar. Dank der starken Leistung gingen die Mainzerinnen trotz der 21:25-Satzniederlage optimistisch in den zweiten Durchgang.
Hier erlebten die Zuschauer etwas, was im Volleyball nicht oft vorkommt. 22:13 für Mainz zeigte die Anzeigetafel als Antje Sieveke für den ASV an die Angabe kam, die Führung der Mainzerinnen war zu diesem Zeitpunkt hoch verdient. Annette von Wilckens und Sonja Schulz punkteten immer wieder über Außen, Ina Thomas und Katja Klenz stellten den Doppelblock gemeinsam mit Nora Trinkner ein ums andere Mal unüberwindbar und Bälle die dennoch übers Netz kamen, meisterte die auch vom Gegner im Nachhinein gelobte Feldabwehr rund um Libero Klaudia Neumann.
So war der erste Satzgewinn in der Oberliga zum Greifen nah. Was dann jedoch folgte, glich einer Tragödie in zwölf Akten. Die Mainzerinnen bekamen die Aufschläge nicht unter Kontrolle, patzten im Angriff oder der Abwehr – nichts gelang mehr. Landau holte zwölf Punkte in Folge sicherte sich mit 25:22 den Satzgewinn. Trotz dieser unglücklichen "Klatsche" war die Moral der Mainzerinnen nicht gebrochen, aber deutlich angeknackst. Im dritten Durchgang reichte es dann nur noch zu einem 19:25.
Gonsenheim belegt als Aufsteiger nun den letzten Tabellenrang. Mit drei Niederlagen gegen die ersten drei Teams in der Tabelle blieben Spielerinnen und Trainer zwar bisher für die Trainingsarbeit und die vielen guten Ansätze unbelohnt, doch dies soll sich in den kommenden Spielen ändern. Ob es schon am kommenden Samstag im zweiten Heimspiel der Saison gegen den FC Wierschem für einen Sieg reicht, hält der Trainer für unwichtig. "Wir haben Geduld und wissen, welche Spiele wichtig sein werden", so Thomas Neumann.